Experten-Tipp: Babyschwimmen

Karsten Theiß
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) e.V.
Bundesbeauftragter Medizin | Arzt
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin • Taucherarzt (GTÜM)

Viele wassersportbegeisterte Eltern möchten die Begeisterung auch mit ihrem Nachwuchs teilen. Babyschwimmen hat sich den letzten Jahren zu einem deutlichen Boom entwickelt.

Oft lassen sich schon die Kleinsten für das Element Wasser begeistern und fühlen sich in den sichernden Händen der Eltern pudelwohl. Damit es für alle Familienmitglieder ein ungetrübtes Badevergnügen wird, sollten ein paar Aspekte beachtet werden:

Säuglinge haben im Vergleich zu uns Erwachsenen eine mehr als doppelt so große Körperoberfläche pro Kilogramm Ihres Körpergewichts. Bei einer 25-fach höheren Wärmeleitfähigkeit des Wassers im Vergleich zu Luft erfolgt eine Unterkühlung wesentlich rascher. Sehr kleine Kinder zeigen zugleich erst sehr spät Symptome einer Unterkühlung. Babyschwimmen sollte daher bei möglichst warmen Wasser (idealerweise über 30°C) stattfinden und dennoch zeitlich nicht mehr als 30 Minuten dauern.

Bei den ersten Anzeichen von Frieren sollte das Wasser umgehend verlassen, die Kinder abgetrocknet und warm angezogen werden.

Weit verbreitet und teilweise auch heute noch durch Kursleiter erzählt ist der Irrglaube, dass Säuglinge beim Untertauchen automatisch die Luft anhalten und damit vor Ertrinken geschützt sind. Die wissenschaftliche Wahrheit ist, dass dieser Luftanhaltereflex nur sehr kurz nach der Geburt bei allen Kindern zuverlässig vorhanden ist. Bereits nach vier bis sechs Wochen ist er bei den ersten Kindern erloschen. Aus der Universitätskinderklinik in Ulm gibt es einen veröffentlichten Bericht, dass ein sechs Wochen alter Säugling im Rahmen eines wenige Sekunden dauernden Untertauchens im Babyschwimmen ertrunken ist.

Vor diesem Hintergrund ist von Untertauchmanövern beim Babyschwimmen dringend abzuraten, sie bieten ein Risiko für das Ertrinken, ohne dass die Kinder von der Übung wesentlich profitieren. Es gibt andere schöne Alternativen für das Babyschwimmen.

Wenn Sie mit Kindern im Krabbelalter zum Babyschwimmen gehen, ich persönliche empfehle Interessenten Babyschwimmen, i.d.R. im Alter von ungefähr sechs Monaten, sollten Sie Ihr Kind auch außerhalb des Schwimmbeckens nie aus den Augen lassen. Durch Ihre Fürsorge und Sicherung verbindet das Kind mit dem Element Wasser nur angenehmes, es ist also durchaus möglich, dass es versucht selbst wieder ins Wasser zu gelangen, wenn dieses nicht zu weit entfernt ist.

Zu guter Letzt vergessen Sie nach dem Babyschwimmen und Duschen die Hautpflege nicht, so komisch wie es klingt, Wasser führt zum Austrocknen der Haut.

Foto: Kzenon/fotolia