Zecken bei Kindern
Wie kann ich meine Kinder vor Zecken schützen?
Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es leider nicht. Sie können jedoch einiges tun, um Zeckenbisse bei Ihrem Kind zu vermeiden.
Zecken fallen nicht wie viele Menschen glauben von den Bäumen, sondern sitzen hauptsächlich auf Gräsern, in Büschen und im Unterholz im Wald. Lange Kleidung schützt Ihr Kind! Helle Kleidung erleichtert das Auffinden von Zecken. Nach einem Aufenthalt im Wald oder auf einer Wiese sollten Sie Ihr Kind nach Zecken untersuchen. Die häufigsten Stellen an denen sich Zecken festsaugen sind: Arme, Achselhöhlen, Kniekehlen, Hals, Kopf, Genitalbereich. Da die Infektionswahrscheinlichkeit mit der Länge der Haftzeit der Zecke zunimmt, ist ein tägliches Absuchen der Haut Ihres Kindes empfehlenswert!
Was passiert beim Zeckenstich?
Die Zecke ritzt mit ihren Kieferklauen die Haut an und schiebt das sogenannte „Hypostom“ in die Wunde. Das Hypostom ist eine Art Stachel, der sich im Wundbereich verankert. Aus dem verletzten Hautbereich saugt die Zecke dann Blut. Vorher gibt sie jedoch noch Speichel in die Wunde ab. Im Speichel der Zecke sind verschiedene Stoffe, die die Blutgerinnung hemmen. Dadurch kann die Zecke effektiver Blut saugen. In dem Speichel können Krankheitserreger enthalten sein und auf den Menschen übertragen werden. Das Risiko für die Übertragung von Krankheiten durch die Zecke steigt mit der Haftzeit von mehr als 16 Stunden deutlich an.
Wo kommen Zecken vor?
In Deutschland können Zecken überall dort vorkommen, wo es auch Pflanzen gibt. Zecken können also auch im Park und im Garten vorkommen und nicht nur im Wald oder auf Wiesen. Häufig sitzen Zecken auf Gräsern, in Büschen oder im Unterholz. Beim Vorbeigehen werden die Zecken dann abgestreift. Zecken sind halten sich meistens in Bodennähe auf. Die Vorstellung, dass Zecken von Bäumen fallen ist falsch.
Welche Krankheiten können durch Zecken übertragen werden?
- Borreliose
- FSME
- sehr selten: Babesiose, Rickettsiose
Zeckenentfernung beim Kind:
Das wichtigste bei der Zeckenentfernung ist ein geeignetes Hilfsmittel. Wir empfehlen eine Zeckenkarte oder eine geeignete Zeckenzange. Achten Sie beim Entfernen der Zecke darauf, diese nicht zu zerdrücken oder zu zerquetschen. Dabei können gefährliche Körperflüssigkeiten der Zecke auf den Menschen übertragen werden. Dies können Sie verhindern, wenn Sie versuchen die Zecke mit einer Zeckenzange/Zeckenkarte möglichst körpernah zu greifen. Die Zecke sollte so langsam wie möglich aus der Haut gezogen werden. Lassen Sie sich ruhig 20-30 Sekunden Zeit und üben einen gleichmäßigen Zug auf die Zecke aus. Ruckartige Bewegungen sollten Sie vermeiden!
Trotz aller Bemühungen können noch Reste der Zecke in der Haut verbleiben. Hierbei handelt es sich meistens um den Stechapparat der Zecke. Dies kommt häufiger vor und ist nicht schlimm. Der Stechapparat wir mit der Zeit selbständig abgestoßen.
Sollten Sie unsicher bei der Zeckenentfernung sein, lassen Sie die Zecke durch einen Kinderarzt entfernen.
Zecken- Was Sie nicht tun sollten!
Irrtümlich wird immer wieder empfohlen auf die Zecke Klebstoff, Alkohol oder Nagellackentferner aufzutragen. Achtung! – Sie erhöhen dadurch das Risiko für eine Übertragung von Erregern!
Sollte eine Zecke auf mögliche Krankheitserreger untersucht werden?
Eine Untersuchung der Zecke auf Erreger ist nicht indiziert und wird nicht empfohlen.
Nach einem Zeckenstich sollten Sie Ihr Kind beobachten.
Untersuchen Sie Ihr Kind nach einem Zeckenstich regelmäßig auf Hautausschlägen. Bei einer Borrelien-Infektion kann es zu einer charakteristischen Hauterscheinung kommen. Der Mediziner spricht von einem Erythema migrans. Es handelt sich um eine lokale Hautinfektion in der Umgebung des infizierenden Zeckenstiches, die nach 3-20 Tagen nach Zeckenbiss auftreten kann. Sollten Sie eine Hautveränderung bei Ihrem Kind nach einem Zeckenstich feststellen, sollten Sie unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen. Der Kinderarzt wird dann entscheiden ob einen orale antibiotische Therapie notwendig ist.
Sollte nach einem Zeckenstich Fieber oder unklare Symptome bei Ihrem Kind auftreten, ist eine Vorstellung beim Kinderarzt erforderlich.
Sollte es zu Schmerzen oder Schwellung im Bereich der Stichstelle kommen, sollte eine lokale Entzündung durch einen Kinderarzt ausgeschlossen werden.
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
FSME ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Dies ist eine Erkrankung die durch Viren hervorgerufen wird, und durch Zecken übertragen werden kann. Während Borreliose bei Zecken in ganz Deutschland nachweisbar ist, kommt FSME nur in bestimmten Regionen vor.
Betroffene Regionen: Bayern, Baden-Württemberg, Teile von Hessen, Thüringen und Sachsen. Eine aktuelle Karte mit den FSME-Risikogebieten finden Sie hier:
Meist beginnt die FSME-Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen. Bei ca. 10% der Infizierten folgen dann neurologische Symptome (Hirnhautentzündung, Enzephalitis). Ein großer Teil der Infizierten entwickelt keine Symptome.
Sehen Sie unser Trainingsvideo zur Wiederbelebung bei Kindern