Pseudokrupp (= akute stenosierende Laryngotracheitis, Laryngitis subglottica)
Was ist Pseudokrupp?
Pseudokrupp ist eine Erkrankung, die Eltern oft beunruhigt, besonders wenn sie mit den Symptomen zum ersten Mal konfrontiert werden. Dabei handelt es sich um eine unspezifische Entzündung der oberen Atemwege durch Erkältungsviren im Bereich des Kehlkopfes, unterhalb der Stimmritze. Diese Entzündung kann zu einer Verengung der Atemwege führen und typische Symptome wie bellenden Husten und keuchende Geräusche beim Einatmen verursachen.
Warum bekommen Kinder Pseudokrupp?
Pseudokrupp tritt meist in Folge viraler Infektionen auf. Die häufigsten Erreger sind Erkältungsviren. Es kommt zu einer entzündlichen Schwellung der Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes. Durch die Schwellung der Schleimhaut kommt es zu einer Verengung der Atemwege.
Was sind die Symptome beim Pseudokrupp?
Hauptmerkmal des Pseudokrupps ist ein charakteristischer, bellender Husten. Beim Einatmen Ihres Kindes hören Sie möglicherweise ein keuchendes Geräusch, das medizinisch als „Stridor“ bezeichnet wird. Die Symptome beginnen normalerweise schleichend und können mit einer verstopften Nase und Schnupfen einhergehen. Bei vielen Kindern tritt im Rahmen einer Virusinfektion leichtes Fieber auf. Die Symptome verschwinden in der Regel innerhalb von 48 Stunden, und nur sehr wenige Kinder leiden länger unter ihnen.
Welche Kinder sind besonders von Pseudokrupp betroffen?
Meist sind Kinder zwischen 6 Monaten und 3 Jahren betroffen. Pseudokrupp tritt meistens in den Wintermonaten auf, da es zu dieser Jahreszeit auch am häufigsten zu Infekten der Atemwege kommt. Interessanterweise tritt der Pseudokrupp vor allem in den Abend und Nachstunden auf. Dies liegt u.a. daran, daß abends und nachts der körpereigene Kortisolspiegel am niedrigsten ist.
Was kann ich tun, wenn mein Kind einen Pseudokrupp-Anfall hat?
- Bleiben Sie ruhig! Beruhigen Sie Ihr Kind! Durch Aufregung verschlimmert sich die Symptomatik!
- Nehmen Sie Ihr Kind auf den Arm oder setzen Sie es hin. Ist der Oberkörper aufgerichtet fällt es leichter zu atmen.
- Kalte Luft fördert ein Abschwellen der Schleimhäute.
Öffnen Sie die Fenster oder gehen Sie mit Ihrem Kind auf den Balkon. - Wenn sich Ihr Kind beruhigt hat, geben Sie ihrem Kind etwas kaltes zu trinken.
- Fiebersenkung
- Wenn die Symptomatik sich nicht verbessert oder schlimmer wird, sollten Sie Ihr Kind einem Kinderarzt vorstellen.
Ist Pseudokrupp ansteckend?
Ja, Pseudokrupp wird meist durch Erkältungsviren verursacht, die leicht durch Husten, Niesen und Atemwegssekrete übertragen werden können. Diese Viren sind ansteckend. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ansteckung nicht automatisch zu Symptomen von Pseudokrupp beim infizierten Kind führt, da viele individuelle Faktoren eine Rolle spielen.
Wann mit Pseudokrupp ins Krankenhaus?
Eine Vorstellung beim Kinderarzt oder im Krankenhaus ist immer dann notwendig, wenn die Symptome durch die ergriffenen Maßnahmen (Beruhigung; kühle Luft) eher zunehmen.
Was passiert im Krankenhaus oder beim Kinderarzt wenn mein Kind einen Pseudokrupp-Anfall hat?
Die meisten Pseudokrupp-Anfälle treten vorwiegend abends oder nachts auf, da zu dieser Zeit der körpereigene Kortisonspiegel am niedrigsten ist. Aus diesem Grund erfolgt die Behandlung der meisten Pseudokrupp-Anfälle im Krankenhaus, da die Kinderarztpraxen zu diesen Zeiten in der Regel geschlossen sind. Dort erhält Ihr Kind eine Behandlung mit kortisonhaltigen Medikamenten, die entzündungshemmend wirken und zu einer Abschwellung der Schleimhäute führen. Zusätzlich kann bei akuten Symptomen in der Klinik auch die Inhalation von abschwellenden Medikamenten erfolgen.
Wie wird Pseudokrupp diagnostiziert?
Für die Diagnosestellung sind weder Röntgenaufnahmen noch Blutuntersuchungen erforderlich. Die charakteristischen Symptome wie Infektion der oberen Atemwege, bellender Husten und Stridor genügen, um die Diagnose zu stellen.
Wichtig Hinweis für den Notfall
Im Zweifel immer den Rettungsdienst rufen! (Tel.: 112)
Wenn Sie selbst mit Ihrem Kind ins Krankenhaus oder zum Kinderarzt fahren, öffnen sie während der Autofahrt die Fenster, so kann die kühle Fahrtluft weiter zur Symptomlinderung führen.
Fahren Sie nicht alleine mit Ihrem Kind im Auto – wenn Sie fahren, können Sie sich nicht um Ihr Kind kümmern!
Pseudokrupp (auch: akute stenosierende Laryngotracheitis; engl.: croup)
Durch einen Infekt (meist durch einen Erkältungsvirus verursacht) der Atemwege kommt es zu einer entzündlichen Schleimhautschwellung. Die Schwellung bedingt eine Verengung der Atemwege. Durch die relative Enge der Atemwege kann man häufig ein Geräusch beim Einatmen hören. Dieses Geräusch nennt man Stridor und ist neben dem bellenden Husten charakteristisch für den Pseudokrupp-Anfall.
Erreger: meist Parainfluenza, RS-Viren, Rhinozeros-Viren, Adenoviren und Influenza-Viren
Schweregrade beim Pseudokrupp
- Schweregrad I: bellender Husten, Heiserkeit, leiser Stridor bei Erregung
- Schweregrad II: Ruhestridor, beginnende Dyspnoe, leichte juguläre Einziehungen
- Schweregrad III: Dyspnoe in Ruhe, ausgeprägte thorakale Einzeihungen, Blässe, Tachykardie > 160/Min.
- Schweregrad IV: hochgradige Dyspnoe mit zunehmender Ateminsuffizienz, Zyanose, Erstickungsgefahr, Bradykardie und Somnolenz
Tritt Pseudokrupp vermehrt nach Covid-Infektion bei Kindern auf?
Das Pseudokrupp-Anfälle mit Virusinfektionen einhergehen ist nicht ungewöhnliches. Eine Studie aus Boston beschreibt besonders schwere Verläufe im Rahmen von Covid-Infektionen mit der Omikron-Variante.
Pseudokrupp: Fakten und Irrtümer
Fakt: Kortison werden als Medikation bei Krupp eingesetzt. Kortison kann als Saft oder Zäpfchen eingesetzt werden, um die Schleimhäute abschwellen zu lassen. Kortison-Saft wirkt schneller als Kortison-Zäpfchen.
Fakt: Pseudokrupp-Anfälle treten meist abends auf. Abends ist der körpereigene Kortison-Spiegel niedriger. Deshalb kommt es zu einer ausgeprägteren Schwellung der Schleimhäute als morgens.
Irrtum: Ein Handtuch über der Heizung oder eine laufende Dusche zur Befeuchtung der Luft ist eine adäquate Therapie bei Pseudokrupp. Da müsste man schon sehr, sehr viele Handtücher aufhängen und eine sehr große Dusche haben, um die Luft in den Atemwegen des betroffenen Kindes ausreichend befeuchten zu können. Kann man sich also sparen.
Fakt: Oft kann schon das Einatmen kalter, feuchter Luft Linderung bringen. Es kann hilfreich sein, mit dem Kind nach draußen zu gehen, da die Symptome häufig bei kalter Luft und in ruhiger Umgebung nachlassen.