Lebensbedrohlicher Notfall durch einen Schnuller: Ein Einsatzbericht unseres Teams  und wichtige Hinweise für Eltern

For the English version of this text, please scroll down.

Was ist passiert?

Ein 18 Monate alter Junge erlitt eine schwerwiegende Atemwegsverlegung, als sich sein Schnuller hinter der Zahnleiste verkantete. Die Tagesmutter bemerkte sofort, dass das Kind nach Luft rang, und handelte umgehend. Sie brachte den Jungen in Kopftieflage und versuchte, den Schnuller mit dem Finger zu fixieren, um ein weiteres Eindringen zu verhindern. Trotz dieser schnellen Reaktion gelang es ihr nicht, den Fremdkörper zu entfernen, sodass sie unverzüglich den Rettungsdienst alarmierte.

Wie wurde geholfen?

Beim Eintreffen der Notärztin zeigte das Kind bereits erhebliche Atemnot und wies Blutungen im Rachenraum auf. Erste Versuche, den Schnuller mit den Fingern oder einer Standard-Magill-Zange zu entfernen, blieben erfolglos. Schließlich gelang es, das festsitzende Objekt mit einer speziell für Kinder entwickelten Magill-Zange sicher zu extrahieren.

Während der gesamten Maßnahme erhielt das Kind Sauerstoff, und Blutreste wurden aus dem Rachen abgesaugt, um die Atmung zu erleichtern. Zudem wurde eine Inhalationstherapie mit Adrenalin durchgeführt, um eine Schwellung der Atemwege zu verhindern. Dank des strukturierten und fachkundigen Vorgehens stabilisierte sich der Zustand des Kindes rasch und das Kind konnte ohne bleibende Schäden gerettet werden.

Was sollten Eltern wissen?

Schnuller sind grundsätzlich sicher, können in seltenen Fällen jedoch zu lebensgefährlichen Situationen führen. Um Risiken zu minimieren, sollten Eltern folgende Punkte beachten:
Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie Schnuller regelmäßig auf Risse oder Abnutzungen. Ist der Sauger beschädigt sollte er umgehend ausgetauscht werden.
Passende Größe und Form: Achten Sie darauf, dass der Schnuller altersgerecht ist und eine ausreichend große Schutzplatte hat, um ein Verschlucken zu verhindern.
Schnuller mit Haltering verwenden: Schnuller sollten idealerweise einen Haltering haben. Dieser erleichtert das Greifen und ermöglicht im Notfall eine schnellere und sicherere Entfernung.
Korrekte Nutzung: Ein Schnuller sollte nicht mit Schnüren oder Ketten um den Hals des Kindes befestigt werden, da dies eine zusätzliche Strangulationsgefahr birgt.
Erste-Hilfe-Wissen: Eltern und Betreuungspersonen sollten regelmäßig an Erste-Hilfe-Kursen für Kinder teilnehmen. Im Notfall zählt schnelles und richtiges Handeln. Besonders wichtig ist das Wissen über Maßnahmen zur Fremdkörperentfernung, wie z. B. Rückenstöße oder den modifizierten Heimlich-Handgriff für Kleinkinder.

Gut informierte und vorbereitete Eltern können dazu beitragen, gefährliche Situationen frühzeitig zu erkennen und im Ernstfall richtig zu reagieren.

Haben Sie eine ähnliche Situation mit einem Schnuller erlebt?

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf! Wir hören zu, setzen uns ein und arbeiten mit Herstellern und Behörden zusammen, damit Kinder sicherer aufwachsen.
Dr. Till Dresbach, Universitätsklinikum Bonn
Mail: till.dresbach@ukbonn.de

Life-Threatening Airway Obstruction Caused by a Pacifier: An Emergency Report and Important Tips for Parents

What Happened?

An 18-month-old boy suffered a severe airway obstruction when his pacifier became lodged in his throat. The daycare provider immediately noticed that the child was struggling to breathe and acted quickly. She placed the boy in a head-down position and attempted to stabilize the pacifier with her finger to prevent further obstruction. Despite her rapid response, she was unable to remove the foreign object, prompting her to call emergency services without delay.

How Was He Helped?

Upon the arrival of the emergency physician, the child was already experiencing significant respiratory distress and had bleeding in the throat. Initial attempts to remove the pacifier using fingers or a standard Magill forceps were unsuccessful. Ultimately, the stuck object was safely extracted using a Magill forceps specifically designed for children.

Throughout the procedure, the child received oxygen, and residual blood was suctioned from the throat to ease breathing. Additionally, an inhalation therapy with adrenaline was administered to prevent airway swelling. Thanks to the structured and professional intervention, the child’s condition stabilized quickly, allowing him to be discharged from the hospital after four days without any lasting damage.

What Should Parents Know?

Pacifiers are generally safe but can, in rare cases, lead to life-threatening situations. To minimize risks, parents should follow these key precautions:
• Regular Inspection: Check pacifiers frequently for cracks or signs of wear. A damaged pacifier can break apart more easily or slip deeper into the mouth.
• Proper Size and Shape: Ensure the pacifier is age-appropriate and has a sufficiently large shield to prevent swallowing.
• Use Pacifiers with a Handle Ring: Ideally, pacifiers should have a handle ring. This makes them easier to grasp and allows for faster and safer removal in an emergency, particularly with forceps or fingers.
• Correct Usage: Do not attach a pacifier to strings or chains around a child’s neck, as this poses an additional strangulation risk.
• First Aid Knowledge: Parents and caregivers should regularly participate in first aid courses for children. In emergencies, quick and correct action is crucial. Knowing how to remove foreign objects, such as performing back blows or the modified Heimlich maneuver for toddlers, is especially important.

Get in touch with us! We listen, take action, and work with manufacturers and authorities to ensure that children grow up safer.

Dr. Till Dresbach
University Hospital Bonn, Germany
Email: till.dresbach@ukbonn.de

You can read the professional article on this topic here:

Dresbach, T., Krause, B., Diepenseifen, C.J. et al. Lebensgefährliche Atemwegsverlegung durch einen Schnuller bei einem Kleinkind. Notfall Rettungsmed (2025).

https://link.springer.com/article/10.1007/s10049-024-01456-6