Knopfbatterie: Große Gefahr für Kinder durch Verschlucken!

Das Verschlucken von kleinen Gegenständen bei Kleinkindern ist keine Seltenheit. Die meisten Fremdkörper werden ohne Probleme wieder ausgeschieden. Werden jedoch Knopfzellen (Knopfbatterien) verschluckt, kann dies zu lebensgefährlichen Verletzungen führen. Im Fokus stehen vor allem Knopfbatterien mit einem Durchmesser von 2 cm. Diese bleiben besonders häufig in der Speiseröhre von Kindern stecken. Und hier liegt auch das Problem: Die Batterie bleibt an der Schleimhaut haften und überbrückt den negativen und positiven Pol der Batterie. Durch den dauerhaften Stromfluss kommt es zu der Bildung von Hydroxid-Ionen (die finden sich normalerweise in Abfluss- oder Backofenreiniger). Durch die Hydroxid-Ionen kann es schon nach zwei Stunden zu ausgeprägten Verätzungen der Speiseröhre kommen. Wenn die Knopfbatterie länger in der Speiseröhre verbleibt, können auch die angrenzenden Blutgefäße und die Luftröhre betroffen sein. Dies ist dann ein absoluter Notfall!

Wenn eine Knopfbatterie verschluckt wird, muss Dein Kind umgehend (!) in einer Kinderklinik vorgestellt werden. Hier kann untersucht werden, wo sich die Batterie genau befindet und die Batterie kann schnell entfernt werden.

Was tun bei Verschlucken einer Knopfzelle?

Knopfzelle verschluckt?

Eine verschluckte Knopfzelle ist immer ein Notfall! Informiere den Rettungsdienst (Tel. 112).

Was ist zu tun wenn eine Knopfzelle (Knopfbatterie) verschluckt wurde?

Wenn Dein Kind eine Knopfzelle verschluckt hat ist dies immer ein Notfall! Dein Kind muss so schnell wie möglich in eine Klinik, die in der Lage ist die Knopfzelle mit einem Endoskop zu bergen! Rufe den Notruf (Tel.: 112) um keine kostbare Zeit zu verlieren! Um mögliche Verletzungen vorzubeugen, ist eine sofortige medizinische Untersuchung und Diagnostik erforderlich!

Wenn Du Dir unsicher bist, kontaktiere den Giftnotruf (Tel.: 0228 / 19 240). Hier bekommst Du schnell medizinische Beratung.

Erste Hilfe Maßnahmen zu Hause 

Wenn Dein Kind über 12 Monate alt ist und Du glaubst, dass Dein Kind in den letzten 12 Stunden eine Knopfzelle verschluckt hat, kannst Du Deinem Kind 2 Teelöffel Honig geben. Dies kannst Du insgesamt 5 Mal wiederholen. Zwischen den Honig-Gaben sollten mindestens 10 Minuten liegen. Die Hönig-Gaben sollten ohne Zwang erfolgen und nur wenn dein Kind dies möchte. Wenn Dein Kind erbricht oder Schluckbeschwerden hat, sollten die Honig-Gaben sofort eingestellt werden.

Wichtig zu beachten:
  1. Verabreiche den Honig nur wenn Du ihn griffbereit hast. Die Honig-Gabe sollte die Vorstellung im Krankenhaus nicht verzögern!
  2.  Kein Honig für Kinder unter 12 Monaten. Hier besteht die Gefahr von Säuglingsbotulismus. 
  3. Führe kein Erbrechen herbei!

Ein verschluckte Knopfbatterie ist im Röntgenbild gut zu erkennen.

Nach der Entfernung der Knopfzelle aus der Speiseröhre sieht man deutlich die Schleimhautschädigung, die durch die Knopfzelle ausgelöst wurde.

Auf dem Foto sieht man die geborgene Knopfzelle aus der Speiseröhre (im Bild links zum Vergleich eine neue Knopfzelle)

Wie gefährlich sind Knopfbatterien (Knopfzellen)?

Durch die feuchte Schleimhaut der Speiseröhre kommt es zu einem Stromfluss zwischen Plus und Minus-Pol der Knopfbatterie. Dieser dauerhafte Stromfluß führt zu einer Bildung von Hydroxid-Ionen, die den pH-Wert erhöhen und so zu einer Verätzung der Speiseröhre führen. Schon nach wenigen Minuten kann man Veränderungen der Schleimhaut nachweisen. Wenn die Knopfbatterie länger (also über Stunden) in der Speiseröhre bleibt kann die Wand der Speiseröhre so geschädigt werden, dass angrenzende Blutgefäße oder Organe beeinträchtigt werden.

Welche Knopfbatterien (Knopfzellen) sind besonders gefährlich?

Lithiumbatterien (diese haben eine höhere Spannung) und Batterien mit einer Größe über 2 cm, da diese häufiger in der Speiseröhre von Kindern stecken bleiben.

Welche Kinder sind besonders gefährdet?

Knopfzellen werden v.a. von Kindern unter 6 Jahren verschluckt, mit einem Häufigkeitsgipfel im ersten Lebensjahr.

Wo werden häufig Knopfbatterien verwendet?

Immer mehr Geräte im Haushalt werden mit Knopfzellen betrieben: Fernbedienung, Autoschlüssel, Hörgeräte, Küchenwaage, Fieberthermometer, LED-Lichter, Grußkarten mit Musik…
Leider finden sich auch nicht selten Knopfbatterien in Spielzeug!

Sind auch alte und leere Knopfbatterien gefährlich?

Leider ja. Selbst gebrauchte und vermeintlich leere Knopfbatterien können noch eine Restspannung haben, die zu einer Schädigung des Gewebes der Speiseröhre führen kann.

Welche Symptome treten nach der Ingestion von Knopfbatterien auf?

Die Symptome können unspezifisch sein und zu Beginn u.U. falsch gedeutet werden, insbesondere wenn das Verschlucken der Knopfbatterie nicht beobachtet wird. Mögliche Symptome sind: Schluckbeschwerden, Fieber, Husten, Speicheln, Erbrechen, Nahrungsverweigerung, Schmerzen beim Schlucken, Bauchschmerzen.

Was ist zu tun, wenn Dein Kind eine Knopfbatterie verschluckt hat?

Du solltest Dein Kind umgehend in einer Kinderklinik vorstellen.
Lasse Dein Kind nichts mehr essen oder trinken.
Versuche nicht Dein Kind zum Erbrechen zu bringen [1]
Kontaktiere den Giftnotruf – hier bekommst Du ärztliche Beratung (Giftnotruf Bonn 0228 / 19 240)

Weche Erste Hilfe Maßnahmen kann ich zu Hause durchführen?

Wenn Dein Kind über 12 Monate alt ist und Du glaubst, dass Dein Kind in den letzten 12 Stunden eine Knopfzelle verschluckt hat, kannst Du Deinem Kind 2 Teelöffel Honig geben. Dies kannst Du insgesamt 5 Mal wiederholen. Zwischen den Honig-Gaben sollten mindestens 10 Minuten liegen. Die Hönig-Gaben sollten ohne Zwang erfolgen und nur wenn dein Kind dies möchte. Wenn Dein Kind erbricht oder Schluckbeschwerden hat, sollten die Honig-Gaben sofort eingestellt werden. Wichtig ist das bei der Honig-Gabe zwei Punkte beachtet werden: Die Honig-Gabe darf auf keinen Fall die Vorstellung im Krankenhaus verzögern. Hier zählt jede Minute. Außerdem gilt zu beachten, dass Kinder unter 12 Monaten keinen Honig erhalten dürfen! Hier besteht die Gefahr des Säuglingsbotulismus! [5]

Warum kann Honig helfen?

Wenn die Knopfzelle in der Speiseröhre stecken bleibt, entsteht ein Stromfluss zwischen den beiden polen der Knopfzelle. Durch diesen Stromfluss kommt es zu einer Bilding von Hydroxid-Ionen. Dieser Vorgang führt dazu, dass die Schleimhaut der Speiseröhre verätzt wird. Die mehrfache Honig-Gabe kann diesen Vorgang verzögern [5].

Wie kann ich mein Kind schützen?

  • Wissen, dass Knopfbatterien gefährlich für Deine Kinder sind!
  • Welche Geräte, Spielsachen in Deinem Haushalt sind mit einer Knopfbatterie versehen? Verschaffe Dir einen Überblick.
  • Knopfbatterien außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
  • Geräte mit Knopfbatterien zusätzlich sichern, damit Deine Kinder die Batterie nicht selbständig herausholen können.
  • Gebrauchte Knopfbatterien großzügig mit Klebeband umwickeln und kindersicher aufbewahren bevor sie rasch entsorgt werden.
  • Merke: 60% der verschluckten Knopfbatterien wurden von Kindern direkt aus dem Gerät/Spielzeug entnommen, 30 % lagen lose herum und 8% stammten direkt aus der Batterieverpackung [6].

Quellen:

[1] Mubarak A, Benninga MA, Broekaert I, Dolinsek J, Homan M, Mas E, Miele E, Pienar C, Thapar N, Thomson M, Tzivinikos C, de Ridder L. Diagnosis, Management, and Prevention of Button Battery Ingestion in Childhood: A European Society for Paediatric Gastroenterology Hepatology and Nutrition Position Paper. J Pediatr Gastroenterol Nutr. 2021 Jul 1;73(1):129-136.

[2] Jatana KR, Litovitz T, Reilly JS, Koltai PJ, Rider G, Jacobs IN. Pediatric button battery injuries: 2013 task force update. Int J Pediatr Otorhinolaryngol. 2013 Sep;77(9):1392-9. doi: 10.1016/j.ijporl.2013.06.006. Epub 2013 Jul 27. PMID: 23896385.

[3] Yamashlta M, Saito S, Koyama K, Hattori H, Ogata T. Esophageal electrochemical burn by button-type alkaline batteries in dogs. Vet Hum Toxicol. 1987 Jun;29(3):226-30. PMID: 3604041

[4] Litovitz T, Whitaker N, Clark L, White NC, Marsolek M. Emerging battery-ingestion hazard: clinical implications. Pediatrics. 2010 Jun;125(6):1168-77. doi: 10.1542/peds.2009-3037. Epub 2010 May 24.

[5] RR, Jatana KR, Linn RL, Rhoades K, Fry J, Jacobs IN. pH-neutralizing esophageal irrigations as a novel mitigation strategy for button battery injury. Laryngoscope. 2019 Jan;129(1):49-57. doi: 10.1002/lary.27312. Epub 2018 Jun 11. PMID: 29889306.

[6] Chao S, Gibbs H, Rhoades K, Mehrer C, Jacobs IN, Jatana KR. Button battery taping and disposal: Risk reduction strategies for the household setting. Int J Pediatr Otorhinolaryngol. 2021 Dec 14;153:111008. doi: 10.1016/j.ijporl.2021.111008. Epub ahead of print. PMID: 34986444.

Pressemitteilung Universitätsklinikum Bonn: Lebensgefahr durch Knopfzellenbatterien